23. Mai 2017

20 Jahre Zentrum Demokratische Kultur

Vor nunmehr 20 Jahren wurde das Zentrum Demokratische Kultur in Berlin gegründet. Die Gründung erfolgte mit dem Ziel, die Grundrechte und Grundfreiheiten als Kern demokratischer Kultur allseitig zu verteidigen und als freie und kompetente Organisation extremistischen Bestrebungen entgegenzutreten. Wir können auf eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Wichtige Arbeitslinien und Projekte wurden etabliert: EXIT, HAYAT und DNE als derzeitige Arbeitskerne, Community Coaching als Methodik, eine Zeitschrift, Homepages, Publikationen und anderes mehr flankieren und wirken vielfältig. Vielen Menschen konnte geholfen werden, extremistische Bewegungen und Gruppen zu verlassen.
 
Die von uns entwickelten Arbeitslinien und Projekte orientierten sich in der Umsetzung immer an den gesellschaftlichen Voraussetzungen und Notwendigkeiten. In der nun zwanzigjährigen Geschichte des Hauses wurden viele Studien, politische Beiträge und Fachbeiträge zum Rechtsextremismus und auch zum Islamismus verfasst, viele Gemeinden gecoacht, wie sie sich zu extremistischen, grundrechts- und freiheitsfeindlichen Aktivitäten verhalten können und spezifische Beratungsmodelle im Bereich der Angehörigen-, Kommunal- und Institutionenberatung geschaffen, die national wie auch international Anerkennung finden. 
 
Unsere Initiative EXIT-Deutschland hat seit der Gründung am 23. Mai 2000 mehr als 650 Menschen auf ihrem Weg aus der rechtsextremen Szene begleitet. Aktuell setzen sich diese ehemaligen Extremisten in verschiedenen Formaten, wie z.B. dem 2008 gegründeten AKTIONSKREIS, für die Freiheit und Würde des Menschen ein. Dazu wurde der Blog www.ak-exit.de geschaffen, der genau diese Prozesse abbilden und weitere Personen zum Ausstieg anregen soll. Mit unseren wissenschaftlichen Arbeiten und Angeboten möchten wir impulsgebend, praxisnah und transparent sein. Dazu werden durch das Zentrum Demokratische Kultur Fach- und biografische Bücher sowie das Journal EXIT, www.exit-journal.de, das 2008 erstmals erschien, herausgegeben. Mit diesen Tätigkeiten wollen wir den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis qualifizieren und demokratiewirksame Praxis inspirieren. Die praktische Erfahrung gewinnen wir über unsere national wie international renommierten Initiativen EXIT-Deutschland und die HAYAT-Deutschland, deren Grundlage schon im Jahr 2001 gelegt wurde. HAYAT hat sich bewährt und ist auf der Bundesebene für die Auseinandersetzung mit dem extremistischen Islamismus unverzichtbar geworden.
 
Neben den erfolgreichen und vielfach prämierten Kampagnen wie Rechts gegen Rechts und #HassHilft, die internationale Beachtung fanden, wurden in den letzten fünf Jahren durch das Zentrum Demokratische Kultur auch weitere neue Ansätze entwickelt: DNE-Deutschland, das „Diagnostisch-therapeutische Netzwerk Extremismus (DNE)“, reagiert auf den psychologischen Interventionsbedarf, der aus der Verstrickung von Individuen, Familien oder Gruppen in Radikalisierungsprozesse herrührt. DNE unterstützt die Initiativen HAYAT-Deutschland und EXIT-Deutschland sowie deren Partner in der Deradikalisierungsarbeit in Kombination von psychologischem Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit extremistischen Bestrebungen, incl. terroristischen Strategien.
 
Wir freuen uns, dass wir – Mitarbeiter der ersten Stunde und neue Mitstreitende – uns nun seit 20 Jahren, den jeweiligen Herausforderungen stellen, die unsere Arbeit prägen. Im Rückblick sehen wir, dass wir den Anforderungen an eine professionelle Arbeitsweise gerecht wurden und sehen uns veranlasst, allen recht herzlich zu danken, die uns unterstützt und bei der Umsetzung unserer Projekte als Partner mitgewirkt haben.
 
Wir hoffen, auch weitere 20 Jahre wirken zu können, um ein freiheitliches Leben in Demokratie und Frieden sichern zu helfen.
 
Dr. Bernd Wagner