Aktion gegen Neonazis gewinnt 10. Wettbewerb Sozialkampagne
Mit der Aktion „Rechts gegen Rechts: Deutschlands unfreiwilligster Spendenmarsch“ für die Initiative EXIT-Deutschland hat die Agentur Grabarz & Partner den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis im 10. Wettbewerb Sozialkampagne der Bank für Sozialwirtschaft gewonnen. Der 2. Preis in Höhe von 5.000 Euro ging an die Initiative „WhatsGerman: Der erste Deutschkurs für Flüchtlinge über WhatsApp“ der Plan.Net Campaign GmbH. Den 3. Preis, dotiert mit 3.000 Euro, gewann die Agentur Leo Burnett für ihre Kampagne „Gif Freedom“ zugunsten von Amnesty International. Die Preisverleihung hat am 27. April 2017 im Rahmen des 10. Kongresses der Sozialwirtschaft in Magdeburg stattgefunden.
„Seit dem ersten Wettbewerb Sozialkampagne sind 20 Jahre vergangen. Die sozialen Herausforderungen in unserer Gesellschaft sind nicht unbedingt kleiner geworden. Aber wir erleben in unserer täglichen Arbeit mit unseren Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, wie man mit Kreativität und Energie Hoffnung stiften und Positives bewirken kann“, sagte Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorsitzender des Vorstands der Bank für Sozialwirtschaft AG, in seiner Laudatio. „Ganz besonders hoffnungsvolle Zeichen setzen Werbekampagnen, die den Blick auf soziale Missstände richten, für mehr Aufmerksamkeit sorgen und dazu beitragen, dass Hilfsangebote genutzt werden und engagierte Organisationen mehr Unterstützung erhalten.“
Die Idee von „Rechts gegen Rechts“ ist so einfach wie genial: Der jährliche Neonazi-Aufmarsch im oberfränkischen Wunsiedel wurde in einen Spendenlauf für Aussteiger aus der rechten Szene umgewandelt. Für jeden marschierten Meter der Neonazis gingen 10 Euro für Aussteigerprojekte an EXIT. So blieben den Neonazis nur zwei Möglichkeiten: entweder Spendengelder für EXIT sammeln oder nach Hause gehen. Der Erfolg: Rechtsradikale gingen gegen Rechts auf die Straße.
Ziel der zweitplatzierten Kampagne war es, Flüchtlinge schnell und einfach beim Deutschlernen zu unterstützen. „WhatsGerman“ ist ein Deutschkurs bestehend aus Text, Emojis und Videos, der über das Chat-Programm WhatsApp funktioniert. Hier zeigte sich die Jury von der Eigeninitiative der Plan.Net Campaign GmbH beeindruckt: Die Agentur handelte aus einem eigenen Problemlösungsansatz heraus, ohne Auftrag einer sozialen Organisation. Dass die Aktion erfolgreich ist, belegen die Zahlen: In den ersten sechs Wochen hatten sich schon über 80.000 Teilnehmer angemeldet und heute sind es rund 250.000.
Die mit dem dritten Preis ausgezeichnete Kampagne „Gif Freedom“ gab in der Vorweihnachtszeit den ultimativen Geschenketipp: Freiheit. Animierte Bilder („Gifs“) in E-Mails zeigten Gefangene, die scheinbar aus ihren Zellen griffen und um Hilfe baten. Wer dem Link in der Mail folgte, konnte auf einer Website von Amnesty International Hilfsgesuche unterschreiben und eigene animierte Weihnachtskarten erstellen. Mit ihren persönlichen Gif-Freedom-Bildern, in denen Gitterstäbe virtuell wegschoben wurden, luden immer mehr Menschen ihre Freunde und Follower in den Sozialen Medien ein mitzumachen. Die Kampagne brachte viermal so viele Unterschriften wie traditionelle Petitionen.
Eine Dokumentation der zehn besten Beiträge des 10. Wettbewerbs Sozialkampagne und die Casefilme sind unter wettbewerb-sozialkampagne.sozialbank.de abrufbar. Gedruckte Exemplare können per E-Mail an kommunikation-research[at]sozialbank.de bestellt werden.
Den Wettbewerb Sozialkampagne schreibt die Bank für Sozialwirtschaft AG seit 1998 alle zwei Jahre aus. Die Gewinner werden von einer unabhängigen Jury aus Experten für Sozialmarketing nach verschiedenen Kriterien ausgewählt. Die nächste Ausschreibung ist für Sommer 2018 geplant.
Köln, 28. April 2017